Wieder, und zwar bereits zum dreizehnten Mal, waren unter Leitung der Gemeinde St. Heinrich Gleichgesinnte unter dem Motto „Auf den Spuren der Hl. Heinrich und Kunigunde“ auf Spurensuche. Hauptziel dieses Mal: Trier.
Aufgrund des vielseitigen Wunsches nach der vorjährigen erfolgreichen Reise nach Paderborn doch noch eine weitere Reise zu unternehmen, konnte Franz Kopecky, der maßgebliche Organisator, bereits beim Treffen zum Heinrichsfest am 13. Juli 2017 verkünden, dass er wieder einen Plan hat. So kam Ende Juli die schriftliche Nachricht, wo es hingehen sollte. Dieses Mal trat mehr die Spur von Kunigunde in den Blickpunkt. Die Reisegruppe mit 72 Personen traf sich dann am 28. April an der Heinrichskirche. Etwas verspätet konnte die Fahrt beginnen. Zum Abfahrtstermin fand sich auch wieder unser Pfarrer Dr. Christoph Zettner ein, der uns, wie auch schon in der Sonntagsmesse, eine gute Fahrt und Gottes Segen wünschte.
Die von Franz Kopecky hervorragend erstellte Reisezeitung sowie das Reiserätsel wurden verteilt und so hatten alle genügend zu tun und konnten sich näher informieren. Pünktlich um 11.00 Uhr erreichten wir unsere Unterkunft, das Robert-Schuman-Haus. Dieses Haus gilt als Gäste- und Tagungsstätte des Bistums Trier. Bei der Auffahrt zum Haus musste der Fahrer des großen, zweistöckigen Busses schon sein ganzes Können zeigen. Vom Robert-Schumann-Haus, wo wir hervorragend untergebracht waren, hatte man beeindruckende Ausblicke ins Moseltal und auf die alte Römerstadt Trier. Auf der Berghöhe steht eine große Mariensäule, die vom Tal aus sehr gut von allen Seiten sichtbar ist.
Nach dem reichhaltigen Mittagessen ging es um 13.30 Uhr mit dem Bus zur Stadt Luxemburg, dem Geburtsort der Hl. Kunigunde. Hier wurde sie im Jahr 980 als Tochter des Grafen Siegfried geboren. Sie war wohl das Nesthäkchen der Familie und die bis heute einzige heilige Luxemburgs. Mit Graf Siegfried begann eigentlich 963 die Geschichte der Stadt Luxemburg, als er die Burg Lucilinburhuc (die kleine Burg) erstand und erweiterte. Noch viel erfuhren wir bei der Busrundfahrt von der Stadtführerin, wie zum Beispiel „Luxemburg ist ein Großherzogtum, hat 600000 und die Stadt 110000 Einwohner. Wir hörten auch von der wechselvollen Herrschergeschichte Luxemburgs. Stolz ist man auf den europäischen Gerichtshof, 140 Banken, große Parkanlagen sowie sehr große Spielplätze für die Kinder. Auf dem Kirchbergplateau ist seit den 80er Jahren eine rege Bautätigkeit mit sehr viel Glas und Sichtbeton im Gange. Leider konnten aus verschiedenen Gründen Altstadt und Kasematten nicht besichtigt werden.
Weiter ging unsere Busreise nach Clausen, einem Vorort von Stadt Luxemburg. Wir besuchten hier die Kunigundenkirche. Sie ist mit Wandmalereien und Fenstern aus dem Leben Kunigundes versehen. Hier wird auch eine Reliquie Kunigundes verehrt. Zu erwähnen ist auch, dass der große Europäer Robert Schumann in Clausen geboren wurde und in den ersten Lebensjahren in die Kunigundenkirche ging.
Zurück in unserer Unterkunft und nach dem Abendessen fand die Vorabendmesse in der Hauskapelle statt. Diese Messe hielt natürlich unser mitgereister Pfarrer Dr. Meyer. Unser Gesang wurde auf der kleinen Orgel von dem Kirchenmusiker Peter Wehnen begleitet. Trotz des anstrengenden Tages fanden sich noch genügend Interessierte zum Gedankenaustausch und geselligem Abschluss in der Klause ein.
Nach einer erholsamen Nacht ging es am zweiten Tag in die Ardennen. Vianden, eine blühende mittelalterliche Stadt, wurde unser erstes Ziel. Die Stadt selber sahen wir nur von oben, denn es ging rauf zur mächtigen Feste, der Burg-Schloss-Vianden. Baubeginn ist mit der karolingischen Zeit angegeben. Man konnte innen und außen sehen, wie sie auf dem Bergfelsen erbaut wurde. Bei der Führung erfuhren wir viel über die wechselvolle Geschichte und auf Wunsch der jeweiligen Besitzer durchgeführten Veränderungen oder Anbauten mit entsprechenden Baustilwünschen. Bemerkenswert waren noch die Doppelkapelle, übereinander angeordnet und durch eine zentrale Öffnung miteinander verbunden, sowie der Byzantinische Saal mit den herrlichen Fenstern. Von der Burg gäbe es noch viel zu berichten. … Doch noch eins: Die Ritterrüstungen zeigten, dass früher die Menschen kleiner gewesen sein müssen.
Da es keine Fahrmöglichkeit gab, mussten auch die Mitreisenden mit Rollator den Berg zu Fuß hinunter. Mit vereinten Kräften klappte das prima und so saßen alle um 13.30 Uhr zur Weiterfahrt nach Echternach im Bus. In Echternach, der ältesten Stadt Luxemburgs, sahen wir vom Bus aus das mittelalterliche Stadtzentrum. Zu Fuß gingen wir über den großen Klosterhof mit dem imposanten ehemaligen Kloster, der ein direkter Anbau an die Basilika ist. Diese ist dem Hl. Willibrord geweiht. Es gibt hier eine Statue und ein Flügelaltarbild. Willibrord kam als Mönch und Missionar. Er lebte um 698, war Gründer des Klosters und auf ihn geht die Springprozession zurück. Hieran sind durchschnittlich 13000 Gläubige beteiligt. Wie die Prozession abläuft, konnten wir in einer Dokumentation per Film sehen. Zu erwähnen ist auch die einmalige Krypta mit den einzelnen Nischen sowie drei Steinsärgen aus dem 7. Jahrhundert.
Nach der Rückfahrt durch die wechselvolle Landschaft bei ebenso wechselvollem Wetter waren wir pünktlich zum warmen Abendessen im Robert-Schumann-Haus. Zum geselligen Abschluss hatten sich wieder viele in der Klause eingefunden.
Der dritte Tag galt ganz der Stadt Trier. Hier ist man stolz auf die älteste Stadt Deutschlands. 1984 feierte Trier den zweitausendsten Geburtstag. Gründer soll der römische Kaiser Augustus gewesen sein. Die Stadt damals als Kaiserresidenz des weströmischen Teilbereichs, hatte politische Bedeutung.
Da wir ja auf den Spuren von Kunigunde waren, ist zu erwähnen, dass sie, wie wir aus der Reisezeitung erfuhren, bei ihrer Familie im damals in der Blüte stehenden Trier aufgewachsen ist. Nach Erstellung eines Stammbaumes wurde nachgewiesen, dass die Herkunftslinie auf karolingische Abstammung wies, also nach sieben Generationen auf Karl dem Großen. Zur vorgesehenen großen Stadtrundfahrt ging es nach einem Gruppenfoto um 9.15 Uhr mit unserem Bus los. Jedoch als wir gerade das Moseltal fast erreicht hatten und Dr. Meyer das Morgenlob begann, streikte der Bus. Nun musste der ca. 2 km lange Weg zur Altstadt zu Fuß zurückgelegt werden. Dies geschah in mehreren Gruppen. Eine Gruppe führte Dr. Meyer, der sich in Trier gut auskennt. Wir konnten die ehemalige Reichsabtei St. Maximin, römische Thermen und Badehäuser, den Hauptmarkt mit Petrusbrunnen und Petrusstatue sowie die Porta Nigra sehen. Natürlich musste es auch eine kleine Pause geben, um in einer zünftigen Gaststätte den frischen Mosel-Riesling zu genießen.
Nun trafen wir uns zur Führung durch den Dom. Zunächst waren wir überrascht, hier zwei Kirchen nebeneinander zu sehen. Beides auch noch katholische Kirchen, der Dom und die Liebfrauen-Kirche. Im Dom wurden wir in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir erfuhren von einer engagierten Führerin die Geschichte der ältesten Kirche Deutschlands. Ferner berichtete sie über den römischen Kaiser Konstantin, der von Trier aus regierte und mit Hilfe der Christengemeinschaften auch Rom einnahm. Er sah seine Vorteile und so entschied er im Jahr 313 zur Glaubensfreiheit der Christengemeinden. Seine Mutter Helena, die später heiliggesprochen wurde, brachte die Tunika Christi, den Heiligen Rock, nach Trier. Der Rock ist die kostbarste Reliquie des Doms. Erste Erwähnung: 11. Jahrhundert. Wallfahrten: ab 1512 letzte Wallfahrt: 2012 Die Echtheit kann nicht eindeutig beantwortet werden. Für die Gläubigen ist die Symbolik wichtig.
Gott sei Dank konnte uns der Fahrer Romano mit dem reparierten Bus wieder pünktlich zur Unterkunft fahren. Am Schluss des Tages gab es den traditionellen Abschiedsabend mit einem festlichen Buffet in der Aula. Unter der tollen Klavierbegleitung von Peter Wehnen konnten Frühlings- und Mailieder gesungen werden. Im Wechsel durften auch lustige Vorträge in hochdeutsch und platt wieder nicht fehlen. Es folgte die Ermittlung der Sieger des Preisrätsels. Als Preise gab es schöne Dinge aus der Region. Einen Gast konnten wir auch begrüßen, den ehemaligen Weinbauern Alfons Frantzen, ein langjähriger Freund von Franz Kopecky, der aus seinem Weinkeller einige Präsente mitbrachte. Wieder war ein Tag mit vielen Eindrücken und Erlebnissen zu Ende.
Zum Schluss der Reise ging es durchs Moseltal abwärts mit einem Abstecher nach Beilstein, dem Dornröschen der Mosel. Zunächst ging es dort mit dem Bus hoch zur Kloster-Wallfahrtskirche. Durch die Schwarze Madonna, 12./13. Jahrhundert, ist Beilstein zu einem Wallfahrtsort geworden. Wir besichtigten die barocke Klosterkirche, die in den letzten Jahren einschließlich Orgel (Baujahr 1738) umfassend in Stand gesetzt wurde. Anschließend ging es ins Klosterrestaurant zum Mittagessen. Von dessen Terrasse hat man einen schönen Blick auf die Mosel. Gestärkt konnten wir den Weg zu Fuß über die Klostertreppe bis in den Ortskern von Beilstein nehmen. Mit einem großen Schiff folgte noch die Fahrt über die Mosel bis Kochem. Die Busfahrt von Kochem bis Uerdingen verlief problemlos, und so konnten wir die Heinrichskirche pünktlich erreichen.
Bedanken müssen sich alle Reiseteilnehmer für die gekonnte Organisation von Franz Kopecky mit den Helfern, Ehepaar Justen, Doris Albrecht und Helmut Himmel. Ferner ist auch der sehr freundliche und umsichtige Fahrer Romano zu nennen. Es war wieder, neben den reichhaltigen Eindrücken, eine gute Gemeinschaft festzustellen, was sich in dem Wunsch ausdrückte, eine weitere Reise zu unternehmen. Eventuell findet sich ja noch eine Spur, wo Heinrich II mit Murmeln spielte, wie Anneliese Jaspers es bei der Abschlussfeier erwähnte. Auf ein hoffentlich gesundes Wiedersehen beim diesjährigen Heinrichsfest am 13. Juli in Uerdingen.
Wilfried Dörnemann