„Auf den Spuren der Hl. Heinrich und Kunigunde“

70 Reisende unterwegs

Paderborn (c) St. Nikolaus
Paderborn (c) St. Nikolaus

„Auf den Spuren der Hl. Heinrich und Kunigunde“

 Bereits auf 12 Reisen waren unter Leitung der Gemeinde St. Heinrich Gemeinschaften von Gleichgesinnten unter dem Motto „Auf den Spuren der Hl. Heinrich und Kunigunde“ unterwegs; zuletzt im Jahr 2015 anlässlich der Hundertjahrfeier unserer Heinrichskirche ins Frankenland nach Bamberg.

So machten sich dieses Mal 70 Gemeindemitglieder der Pfarrei St. Nikolaus auf ins westfälische Paderborn, eine der Lieblingspfalzen Heinrichs II. Abfahrt war am 29. April ab Heinrichskirche. Die Koffer wurden schnell von starken Männern und dem Busfahrer Romano verstaut, und so konnte die Fahrt pünktlich um 7.30 Uhr starten. Zum Abfahrtstermin war auch unser Pfarrer Dr. Christoph Zettner gekommen, der uns eine schöne Fahrt und Gottes Segen wünschte.

Mit unter den Reisenden befand sich auch Pfarrer Dr. Meyer, der während der Fahrt um Gebet mit anschließendem „Vater unser“ bat. Im Großen Doppelstock-Bus wurde dann die Reisezeitung verteilt, aus der viel Wissenswertes zur Reise entnommen werden konnte. Hier sei besonders Franz Kopecky gedankt, der nicht nur maßgeblich die Reise zusammenstellte, sondern auch die Zeitschrift gestaltete. Ebenso wurde das Reiserätsel verteilt. Die Fahrt verlief zügig und ohne Stau. Mit einer kleinen Pause, in der Fahrer Romano Kaffee ausschenkte und die mitgebrachten Brote gegessen werden konnten.

Unser Quartier, das Liborianum (Bildungs- und Gästehaus des Erzbistums Paderborn), in der Innenstadt von Paderborn,  erreichten wir schon vor 11.00 Uhr. Nach dem reichhaltigen Mittagessen um 12.00 Uhr galt der Rest des Tages ganz dem Gedenken unserer Gemeindepatronen. Der gewaltige Dom konnte zu Fuß erreicht werden. Leider ist er z.Zt. wegen Dach- und Mauerarbeiten eingerüstet. Wir wurden in drei Gruppen durch den Dom geführt. Hier erfuhren wir viel über den Dom und die Stadt:

Im Jahr 777 stand schon am selben Platz eine Kirche, die Karl der Große hatte bauen lassen. Sie wurde für den in Paderborn ausgerichteten Reichstag erbaut.

Im Jahr 799 empfing der Frankenkönig Karl in Paderborn den aus Rom geflüchteten Papst Leo III, der drei Monate blieb.

Der jetzige Dom entstand im 13. Jahrhundert. Der Baustil geht über von Romanik bis Gotik. Beeindruckend war trotz der Größe die Wärme, die der Dom im Inneren ausstrahlte. Besondere Sehenswürdigkeiten sind Paradisportal (vor 1240), Pieta´(um 1380), der gotische Hochaltar (spätes 15. Jahrhundert) und die Doppelmadonna (um 1480), die den Besucher beim Ein- und Ausgang ansieht. Zu erwähnen sind auch die drei Orgeln, welche von einem Pult auch zusammen gespielt werden können. Leider konnten wir das bekannte Drei-Hasen-Fenster wegen der Einrüstung nicht besichtigen. Diese stellen die Dreifaltigkeit dar, sind im Dreieck springend mit insgesamt drei Ohren dargestellt, wie uns anhand von Bildern erklärt wurde.

Weiter erfuhren wir, dass Heinrich II und Kunigunde sieben Mal Paderborn besuchten. Am 10 August 1002 wurde im Dom Kunigunde zur deutschen Königin gekrönt.

Für das Bistum Paderborn erwies sich Bischof Meinwerk, der mit Heinrich II die Schulbank drückte, mit ihm verwandt war und von ihm als Bischof eingesetzt wurde, aufgrund seiner finanziellen Möglichkeiten und seines guten Kontaktes zum Volk als wichtig.

Heute hat Paderborn etwa 147000 Einwohner.

Nach dem Dombesuch besichtigten wir noch, die unter Einbeziehung der historischen Bausubstanz wieder errichtete Pfalz Heinrich II. Ferner waren auch die erst jetzt gefundenen und freigelegten Grundmauern der Pfalzanlage Karls des Großen zu sehen. Ebenso waren auch die über 200 Paderquellen ein Besuch wert. Diese ergeben die „Pader“, den kürzesten Fluss Deutschlands (4km).

Nach dem Abendessen ging es noch zur Pfarrkirche St. Heinrich und Kunigunde in Schloss Neuhaus. Der Festgottesdienst wurde von unserem Pfarrer Dr. Meyer gestaltet. Zum Orgelspiel war extra der Chorleiter vom St. Cäcilia-Chor, Herr Dr. Makus Molls angereist. Der Gottesdienst war sehr ansprechend, besonders auch das Orgelspiel.

Nach der Rückkehr ins Liborianum schloss sich noch ein geselliger Abschluss in der Aula an. Es war ein informativer und für alle ein anstrengender erster Tag, wonach wohl jeder schnell in den Schlaf fand.

Der zweite Tag begann mit einem reichhaltigen Frühstück und Verpackung des Lunchpaketes. 9.00 Uhr Abfahrt nach Höxter durch die wunderschöne Landschaft mit den gelben Rapsfeldern. Nur die vielen Windräder zur Erzeugung von Ökostrom störten das Gesamtbild. Nach gut einer Stunde erreichten wir das Schloss Fürstenberg. Als erstes gab es den tollen Blick von der Aussichtsterrasse ins Wesertal. Im Schlosskomplex befindet sich die Porzellanmanufaktur „Fürstenberg“, in der wir Einblick in die Porzellanfertigung erhielten.

Nach Verzehr des Lunchpaketes ging es mit dem Bus weiter nach Corvey. Corvey ist seit dem 21. Juni 2014 Weltkulturerbe. Wir besichtigten die Abteikirche, welche im Barockstil ausgestattet ist. Erwähnenswert ist das mächtige Turmgebäude mit der erhaltenen schönen Eingangshalle (ältestes Bauwerk in Westfalen). Hier fielen die Fenster auf, die sicher früher als Schießschachte dienten. Ferner besuchten wir den Friedhof, auf dem sich Hoffmann von Fallerslebens Grabstätte befindet, der vor 175 Jahren das „Lied der Deutschen“ schrieb. Wieder zurück im Gästehaus „Liborianum“ begann um 18.00 Uhr der festliche Abschlussabend mit einem tollen westfälischen Buffet. Anschließend beim Umtrunk wurden Frühlings- und Mailieder unter Klavierbegleitung von Peter Wehnen gesungen. Natürlich durften auch lustige Vorträge in deutsch und platt nicht fehlen. Sie trugen zur Fröhlichkeit bei. Sieger des Preisrätsels wurden nicht ausgelost. Jeder bekam als Präsent einen Beutel mit westfälischen Wurst- und Schinkenwaren sowie ein kleines Paderborner Landbrot. Zum Schluss, gegen 22.30 Uhr, sangen wir natürlich noch „Oeding blivt Oeding“. Wieder war ein toller Tag zu Ende.

Der dritte Tag begann ebenfalls mit einem reichhaltigen Frühstück. Abfahrt der Rückreise mit Abstecher zum Möhnesee war um 9.15 Uhr.

An der Möhnesee-Staumauer angekommen konnte diese besichtigt werden. Sie wurde am 12. Juli 1913 eingeweiht und galt damals als die größte Stauanlage Europas. Sie dient bis heute als Bedarfs –und Trinkwasser für das Ruhrgebiet. Ebenso ist ein Elektrokraftwerk eingebaut, welches sauberen Strom erzeugt. Die Talsperre wurde am 16./17. Mai 1943 durch Wasserbombeneinschlag stark beschädigt. Durch die ausströmenden Wassermassen kamen ca. 1400 Menschen ums Leben.

Um 12.00 Uhr gab es Mittagessen im „Heinrich Lübke Haus“. Ab 14.00 Uhr folgte eine einstündige Bootsfahrt über den Möhnesee. Da noch genügend Zeit vorhanden war, machten wir noch einen Abstecher nach Soest. Das Wetter insgesamt war gut, wenn auch etwas kalt und windig. Wir erreichten Uerdingen um 18.45 Uhr.

Ein besonderer Dank gilt den Organisatoren dieser Fahrt, Franz Kopecky, Ehepaar Justen und Helmut Himmel. Nicht vergessen werden soll an dieser Stelle auch der umsichtige, freundliche Busfahrer, Romano.

Auf ein Wiedersehen beim diesjährigen Heinrichsfest am 13. Juli in Uerdingen.

Wilfried Dörnemann

Paderborn (c) St. Nikolaus
Paderborn (c) St. Nikolaus
Paderborn (c) St. Nikolaus
Paderborn (c) St. Nikolaus
Paderborn (c) St. Nikolaus
Paderborn (c) St. Nikolaus
Paderborn (c) St. Nikolaus