Nachtwächterführungen in Linn gibt es wieder ab 1. Oktober
Auf seiner „Dienstreise“ besuchte der Linner Nachtwächter Heinz-Peter Beurskens auch das Kriminalmuseum in Rothenburg. Dort konnte er einige Ehrenstrafen am eigenen Leib ausprobieren. „Pranger und Schandgeige werden ja auch bei meinen Führungen benutzt,“ stellte er fest.
Am 1. Oktober beginnt in Linn wieder die neue Nachtwächtersaison. Dann geht Heinz-Peter Beurskens wieder durch den historischen Ortskern und erzählt seine schaurigen und lustigen Geschichten aus der Vergangenheit. „Ich leide schon unter Entzugserscheinungen und vermisse meine Sticheleien gegen die armen Oppumer. Hoffentlich erinnere ich mich noch an alle Geschichten,“ schmunzelt er.
Die letzte Saison war zum Leidwesen der Interessenten und des Nachtwächters sehr kurz.
„Im November mussten die Führungen erst unterbrochen und später dann sogar die komplette Saison beendet werden,“ berichtet Beurskens. Zwei ernsthafte Erkrankungen stoppten die Nachtwächtertätigkeiten. „Auch jetzt muss ich noch mit Einschränkungen leben und mich unterwegs wohl ab und an setzen. Deshalb könnten Führungen jetzt auch etwas kürzer ausfallen,“ stellt er fest. Probeweise hat er aber schon eine Führung für ein Familienfest durchgeführt und „es hat gut funktioniert“.
Jeden Mittwoch wird die Nachtwächterführung ab 1. Oktober durchgeführt. Karten können in der Gaststätte Em Kontörke, Margaretenstr. 40, von mittwochs bis samstags ab 17 Uhr, sonntags ab 11 Uhr, Tel. 540064, erworben werden. Es empfiehlt sich, die Karten frühzeitig zu bestellen, weil für die Veranstaltungen immer eine große Nachfrage besteht und die Teilnehmerzahl jetzt deutlich kleiner ist.
Erfahrungsgemäß ist die Nachfrage für die ersten Veranstaltungen Anfang Oktober noch nicht ganz so groß.
Das Entgelt beträgt noch 22 € und umfasst neben der Führung noch einen niederrheinischen Eintopf (Grünkohl o.ä.) mit Mettwurst. Wer dies nicht mag (z.B. Vegetarier oder auch Kinder) kann beim Kartenkauf darauf hinweisen und ihm wird sicherlich von der Familie Balk eine Alternative angeboten. Das Nachtwächterentgelt kommt wie bisher dem Museum oder einem Kindergarten in Linn zugute.
In Zusammenarbeit mit den Linner Restaurants sind für größere Gruppen auch Sonderführungen nach Absprache möglich. Dabei wird das Essen gesondert berechnet und für die Führung ein Pauschalbetrag in Höhe von mindestens 250 €, bei Gruppen über 25 Personen von 10 € pro Teilnehmer als Spende für einen Kindergarten in der Pfarre St. Nikolaus erhoben. Weitere Informationen findet man auch im Internet unter www.nachtwaechter-linn.de. Erste Gruppen haben auch schon Termine für Weihnachts- oder Betriebsfeier gebucht.
Der Nachtwächter hofft auf eine erfolgreiche Saison, denn für die Restaurierung der mechanischen Musikinstrumente im Jagdschloss wird viel Geld benötigt. „Leider ist die Restaurierung dieser Kleinode sehr teuer und meine Zuwendungen reichen da nicht mehr aus“, bedauert Beurskens. Er hofft, dass sich auch weitere Bürger und Firmen an den Kosten durch eine großzügige Spende an den Verein der Museumsfreunde Linn beteiligen werden. „Nur so können die wertvollen Instrumente erhalten bleiben!“ stellt der Nachtwächter fest.
Über zwanzigtausend Teilnehmer haben sich bisher von der Besonderheit dieser in Deutschland einmaligen Führung überzeugen können, über die auch das WDR-Fernsehen berichtet hat. Noch bis August kann man in der WDR Mediathek unter dem Stichwort „charmante Orte Krefeld-Linn“ einige Ausschnitte sehen.