Anschrift der Kirche
Heinrich-Theißen-Straße 1
47829 Krefeld (Uerdingen)
Zugang für Rollstuhlfahrer
Sonntagsgottesdienste in St. Heinrich
Sonntags - 10:00 Uhr - Hl. Messe
Besonderheit im Stil der St. Heinrich Kirche in Uerdingen
Ob wohl viele Uerdinger eine Vorstellung davon haben, welch ungewöhnliche Baukunst in ihrer Stadt beheimatet ist? In der St. Heinrichskirche finden sich die unterschiedlichsten Kunstrichtungen in einem Gesamtrahmen zusammengefasst.
Das mächtige Gewölbe des romanischen Grundbaus birgt Ornamente im Jugendstil der Jahrhundertwende, klassizistische Anleihen bei der Inneneinrichtung korrespondieren mit rundbögiger Romanik in der Fenstergestaltung. Dieses scheinbar künstlerische Wirrwarr ist Zeugnis eines erbitterten Kampfes, den der modernistisch eingestellte Frankfurter Architekt Hans Rummel, der im Jahre 1909 die Baupläne ausarbeitete, mit dem konservativ eingestellten Generalvikariat in Köln, das die Pläne zu genehmigen hatte, führte.
Bevorzugte Rummel einen großen Kirchensaal, bestand das Generalvikariat auf Seitenschiffen, konzipierte Rummel im damaligen modernen Jugendstil, verzichtete die Kirchenverwaltung nicht auf die mittelalterlichen Elemente. Die Kompromisse fallen ins Auge. Der Saalcharakter des Kircheninneren ist unleugbar, obgleich acht schwere Pfeiler zwei etwas zu klein geratene Seitenschiffe optisch abgrenzen.
Die häufig bemängelte Dunkelheit des Kircheninneren ist auf die mangelnde Erfahrung des Architekten mit dem damalig neuartigen Baumaterial Stahlbeton zurückzuführen. Er wusste die Statik nicht einzuschätzen und ließ deshalb nur winzige Fensterchen ins Mauerwerk ein.
Ursprünglich war die Kirche für die Arbeiter der sich um die vorletzte Jahrhundertwende in Uerdingen ansiedelnden Industrie gedacht. In der Kunst der Kirche spiegeln sich die jeweiligen sozialen Verhältnisse. So zeigen die Wandmalereien über den Seiteneingängen, die während der Zeit der großen Arbeitslosigkeit 1932 entstanden, in düsteren Farben zerlumpte Bettler, die um Gaben bitten. In der Vorletzten Jahrhundertwende wollte die Stadt Uerdingen ein neues Stadtzentrum bauen. Bei der Idee ist es geblieben, der 1. Weltkrieg und die Eingemeindung nach Krefeld zerstörte den Plan, die mächtige Heinrichskirche mit dem neuen Rathaus sollten am Neumarkt (Braunschweiger Platz stehen).
Die Krypta entstand während des letzten Krieges und konnte nur erbaut werden, weil der damalige Pfarrer Paul Müller den Nationalsozialisten einredete, hier entstünde ein Luftschutzkeller. Die Heinrichskirche wurde am 11. Juli 1915 von dem Kölner Erzbischof Kardinal Felix von Hartmann geweiht.